Auch die Eltern helfen mit!
Eltern können und sollen Einfluss nehmen, sowohl in organisatorischen Dingen als auch in der Gestaltung des Kindergartenalltags. Durch gemeinsame Arbeit entwickelt sich die Basis für eine eigene Identität in der Gruppe, Vertrauen wird aufgebaut und so finden sich Freundschaften für Kinder und Eltern.
Alle Eltern haben in Rücksprache mit unseren Erzieherinnen die Möglichkeit, den Kindergartenalltag je nach persönlichen Interessen und Fähigkeiten aktiv mitzugestalten. So finden sich Mütter und Väter, die innerhalb der Betreuungsdienste eigene Bastel- und Handarbeitsideen einbringen, andere malen oder kochen gerne zusammen mit unseren Kindern. Gute Vorleser/innen oder Geschichten- und Märchenerzähler/innen stehen bei allen Kindern ebenfalls hoch im Kurs!
Die vielen verschiedenen Charaktere der Eltern prägen die Kindergartengemeinschaft. Für unsere Kinder bietet sich so ein vielseitiger, interessanter und abwechslungsreicher Kindergartenalltag, der immer wieder neue Impulse liefert.
Wichtig dabei ist aber stets die Zusammenarbeit mit unseren Erzieherinnen, so dass die organisatorischen Abläufe und der Erhalt unserer pädagogischen Ziele gewährleistet bleiben.
Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz
Das erzieherische Handeln der Eltern wird im Kindergartenalltag besonders geschult. Die Eltern erleben ihr Kind nicht nur in der häuslichen Umgebung, sondern auch im Miteinander mit anderen Kindern und Erwachsenen. Sie erfahren das Verhalten anderer Eltern und Erzieherinnen, können sich mit ihnen austauschen und gemeinsam reflektieren.
Weiterhin erhalten die Eltern in der altersgemischten Gruppe einen Überblick über verschiedene Entwicklungsstufen von Kindern und können so ihr eigenes Kind besser einschätzen.
Eltern als Miterlebende
Eine Konzeption, die Kinder als Erlebende versteht, hat auch auf das Verhalten der BetreuerInnen Auswirkungen. Die Erwachsenen sollten sich nicht immer als Experten einer Situation verstehen, sondern versuchen sich zurückzunehmen und sich mit den Kindern auf einen gemeinsamen Erfahrungs- und Kommunikationsprozess zu begeben.
So sollte der Leitsatz von Maria Montessori „Hilf mir es selbst zu tun“ auch bei uns einen hohen Stellenwert haben.
Zusammenarbeit mit den Erziehern
Beim Sich-Einbringen ist allerdings wichtig, dass man die Gruppenprozesse wahrnimmt, beobachtet, sich darauf einlässt, und dass dies in Abstimmung mit der Erzieherin geschieht. Beim Eingreifen als MitbetreuerIn soll äußerst zurückhaltend vorgegangen werden. Zurückhaltung deshalb, weil sich die mit betreuenden Eltern eher als Beobachter, als Lehrend-Vermittelnde verstehen.
Eltern können und sollen in vielfältiger Hinsicht bei der Mitarbeit im Kindergarten lernen. So können und sollen sie von der Erzieherin als Fachkraft lernen, indem sie ihre Fachkompetenz anerkennen und sie als Vorbild bei der Betreuung/ Erziehung wahrnehmen (z. B. kann vom professionellen Verhalten der Erzieherin im Umgang mit Konfliktsituationen unter Kindern gelernt werden).
Zusammenarbeit der Eltern untereinander
In Ergänzung zur pädagogischen Fachkraft übernehmen immer bis zu zwei Elternteile die Betreuung der Kinder. Aus der gemeinsamen Zusammenarbeit bei der Kinderbetreuung entstehen neue Freundschaften und Netze der gegenseitigen Unterstützung. Nicht selten helfen sich die beteiligten Familien über die „Netz für Kinder“-Gruppe hinaus gegenseitig aus. Kinder halten sich vermehrt bei anderen Familien auf, gemeinsame Aktivitäten werden unternommen, Familien mit Notlagen wird unter die Arme gegriffen, alleinerziehende Mütter können sich auf viele kleine Unterstützungen verlassen. Das „Netz für Kinder“ versteht sich als familienbegleitend und zeigt damit eine gesellschaftspolitische Dimension, die sich als praktisch gelebte Verantwortung für den anderen zeigt, ohne erst auf das Handeln des Staates zu warten. Vereinzelung und Ich-Bezogenheit kann entgegengewirkt werden.